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Accelerated Mobile Pages – die Zukunft des schnellen mobilen Webs (?)

Eine schnell ladende Website ist ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg eurer Internetpräsenz. Ungefähr 50 Prozent aller Besucher verlassen eine Website direkt, die länger als drei Sekunden lädt. Drei Sekunden klingen zunächst eher wenig, sind jedoch bei der Masse an Angeboten im Internet entscheidend! Und wer kennt es nicht: Beim Suchen und Laden von Infos im Web ist der eigene Geduldsfaden meist sehr kurz. Da kommt dieses noch recht neue Projekt, das von Google gestützt wird, genau richtig: “AMP“, Accelerated Mobile Pages. Hier erkläre ich euch, was AMP genau ist und welche Vor- und Nachteile es mit sich bringt.

Darum erobert AMP gerade die Webwelt

AMP erobert und revolutioniert gerade die Webwelt. Denn es ermöglicht, eine Website in unter 1 Sekunde zu laden, auch bei schwacher mobiler Netzwerkverbindung. Wie das funktioniert? Durch Einsparungen von Bytes an jedem Ende und durch asynchrones Laden von Inhalten. Im Klartext: Skripte und andere Inhalte auf der besuchten Seite werden zeitversetzt geladen und zwar erst dann, wenn sie wirklich benötigt werden oder in den sichtbaren Bereich rücken.

Gleichzeitig werden HTML-Komponenten auf ein Mindestmaß reduziert und fremdes JavaScript ganz „verboten“, um eine schnelle Ladezeit gewährleisten zu können. Folgt man dem nicht, wird die Seite auch nicht als AMP in den Suchergebnissen angezeigt. Dies hat Vor- und Nachteile: Zum einen hat man eine unschlagbare Geschwindigkeit, andererseits muss man Abstriche bei Entwicklung und Aufbau der Seite machen. Wobei ich hier klar sagen muss: Lieber mehr Conversions bei schlichterem Design statt aufwändiger Entwicklung und weniger Conversions. Ein schlichteres Design legt den Fokus auf das Wesentliche, wohingegen übermäßige Spielereien eher davon ablenken. Hinzu kommt: Das Projekt AMP ist in aktiver Entwicklung. Beinahe wöchentlich kommen neue optimierte Komponenten hinzu.

Die eigene Website auf Höchstgeschwindigkeit trimmen

Leider gibt es noch keinen Knopf, der aus einer normalen Website eine AMP-Seite macht. AMP ist auch hauptsächlich nur für mobile Geräte gedacht, deswegen auch „Accelerated Mobile Pages“. Das Prinzip einer AMP-Seite ist ähnlich wie das des frühen Mobile Web: Es gibt jeweils eine Desktop-Version und eine Mobile-Version der Seite. Die AMP-Version entspricht in diesem Fall einer mobilen, etwas abgespeckten und somit schneller ladenden Version.

Heutzutage setzt man auf Responsive Design, wodurch eine Seite auf allen Geräten richtig dargestellt wird. Bei AMP erstellt man eine separate Seite in AMP-HTML, die über ein sogenanntes Canonical-Tag auf die originale HTML-Seite verlinkt. Google erkennt dann automatisch, dass es eine AMP-Version gibt und gibt diese in den mobilen Suchergebnissen aus. Duplicate Content ist demnach kein zu beachtender Aspekt, solange man diesen Punkt umsetzt. Erkennen kann man diese am “Blitz“ in den mobilen Suchergebnissen von Google neben der URL:

Blitzsymbol für AMP-Seiten in Google

Doch wie macht man nun seine Seite so schnell?

Wer sich gut mit HTML und CSS auskennt, kann sich mit der Dokumentation von AMP vertraut machen und mit wenigen Tastenschlägen mit dem Aufbau beginnen. Für WordPress gibt es ein spezielles Plugin, dass automatisch AMP Seiten ausgibt. Diese sollten jedoch dringend überarbeitet werden, da sie immer im gleichen Design ausgegeben werden, das mit ziemlicher Sicherheit nicht zum Design eurer Desktop-Version passt.

Für wen eignet sich AMP besonders?

Für Nachrichtenseiten, Rezepte, Blogs und unter anderem Shops ist AMP sehr gut geeignet, weil gerade hier auf unnötige Gadgets verzichtet werden kann und die Zugriffe von mobilen Geräten besonders hoch sind. Das ist aber von Fall zu Fall unterschiedlich. Zudem hängt es davon ab, welche Komponenten dringend auf einer Seite erhalten bleiben sollen. Einige der ganz Großen der Medien- bzw. Digitalwelt sind in jedem Fall bereits auf den AMP-Zug aufgestiegen: eBay beispielsweise setzt auf AMP. Die Washington Post konnte mit AMP die Rate für wiederkehrende Besucher um 23 Prozent steigern und die Artikel-Ladezeit um 88 Prozent senken im Vergleich zum traditionellen Mobile Web Design.

Und für die SEO’s unter uns: Bisher ist AMP noch kein Ranking Faktor, das könnte sich aber in Zukunft ändern. Denn es lässt sich bereits beobachten, dass AMP die Seitenaufrufe erhöht, weil Nutzer inzwischen wissen, dass die Seite schneller lädt. Der Trend dahin wird auch wahrscheinlich weiter anhalten, und es lohnt sich jetzt schon umzusteigen, bevor die Konkurrenz den Vorteil für sich nutzt.

Die Schattenseite

Wie die meisten Dinge im Leben haben auch AMP-Seiten Nachteile, wenn man das so sehen möchte: Es handelt sich um ein von Google gesponsertes und unterstütztes Projekt, wodurch die Suchmaschine ihren Einfluss bzw. ihre Vormachtstellung im Internet noch weiter ausbaut.

AMP basiert auf einem sogenannten “Boilerplate“ für HTML. Dadurch erweitert man gewöhnliches HTML, die Sprache des WWW, um zusätzlichen Code und Komponenten oder tauscht, wie hier im Fall von AMP, normales HTML zu AMPHTML. Um zum Beispiel Werbung und Videos auf seiner Seite anzeigen zu können und dennoch eine valide AMP-Seite zu haben, die Google in den Ergebnissen auch so angezeigt, muss man ausschließlich AMP-Komponenten verwenden. Nun ist Suchmaschinenwerbung aber Googles Haupteinnahmequelle. Theoretisch könnte sich Google dadurch ein Monopol erschaffen, indem nur Videos von YouTube und Werbung aus Googles AdSense Programm zulässig sind. Mittlerweile wurden auch andere Anbieter dieser Bereiche implementiert. Für mich ist das jedoch ein nicht außer Acht zulassender Punkt, da hier exakt nach Googles Richtlinien gespielt werden muss. Und trotz aller Liebe zu Google: Das Internet lebt von vielen verschiedenen Ideen und Ansätzen.

Ein weiterer Kritikpunkt von mir ist auch, dass dadurch eine Vereinheitlichung vorangetrieben wird, welche kaum Luft für andere kreative Ideen lässt. Was wäre das für ein Internet, wenn jede Seite gleich oder sehr ähnlich aussähe und sich nur das Logo, die Farbe und der Text ändert? Großartige Anpassungen erlaubt AMP nicht zugunsten der Geschwindigkeit. Gleichzeitig damit geht die Diversität im Internet zum Teil verloren. Für mich als Person, die Design liebt und gerne neue Wege geht, ist das ein Käfig der einen einschränkt.

Im Großen und Ganzen sehe ich dennoch positiv in die Zukunft von AMP und bin mir sicher, dass die Entwickler sich dessen bewusst sind und entsprechend gegensteuern werden. Nach jetzigem Stand sieht es nämlich danach aus, dass sich die Macher darum bemühen, eine Vielfalt zu ermöglichen, ohne auf eine Spitzengeschwindigkeit verzichten zu müssen. Jedenfalls wünsche ich mir – und viele weitere bestimmt ebenfalls -, dass die Zeit von langen Wartezeiten beim Laden von Websiten ein Ende nimmt.

Ich hoffe, dass ich euch durch meinen Artikel ein gutes Grundverständnis von AMP verschaffen konnte. Was haltet ihr von AMP? Habt ihr Fragen, Ergänzungen oder eine ganze andere Meinung zu dem Thema? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

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