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Corona-Krise: Die Chancen der Digitalisierung nutzen

In bisher ungekanntem Maße erleben wir zurzeit, wie das öffentliche Leben auf der ganzen Welt reduziert wird sowie physische Kontakte im privaten und beruflichen Leben massiv eingeschränkt werden. Gleichzeitig bietet die stark zunehmende digitale Aktivität der Menschen jetzt auch Chancen für Unternehmen, neue digitale Vertriebswege zu erschließen oder bestehende auszubauen – bei gleichzeitig hoher Akzeptanz der Verbraucher. In dieser Situation die eigene Digitalisierung voranzutreiben, kann nicht nur helfen die Corona-Krise wirtschaftlich besser zu überstehen, sondern auch zukünftig flexibler und smarter aufgestellt zu sein.

Improvisation ist gefragt: Das Beste aus den Umständen machen

Flexibilität ist mehr denn je gefordert. Plötzlich müssen neue Wege eingeschlagen werden, die vorher für viele noch undenkbar waren. So werden Kundenbestellungen per WhatsApp entgegengenommen werden oder wichtige Meetings per Skype, Zoom oder Microsoft Teams abgehalten. Wichtig ist, dass man nicht nur die internen Veränderungen – wie die neue Homeoffice-Situation – im Blick hat, sondern auch in Bezug auf Kunden digital denkt und mit ihnen in Kontakt bleibt. Zudem lohnt es sich, das eigene Marketing voranzutreiben, indem beispielsweise die Unternehmenswebsite überarbeitet wird oder die Social-Media-Kanäle aktualisiert werden.

Einige Beispiele für digitale Lösungen, die Unternehmen derzeit helfen ihre Umsatzeinbußen zu reduzieren, stellen wir Ihnen nachfolgend vor.

Verkauf über neue virtuelle Marktplätze

Der virtuelle Marktplatz „Einzelheld“ wurde ins Leben gerufen, um Unternehmen einen Lieferservice für die Corona-Krisen Phase aufzubauen. Regionale Einzelhändler haben nach der Registrierung die Möglichkeit, ein Onlinegeschäft zu betreiben, ohne einen eigenen Onlineshop einrichten zu müssen. Der Kunde kann über die Plattform seine Produkte bestellen und bezahlen – und der Gewerbetreibende liefert sie aus.

Screenshot Website Einzelheld.de Abbildung 1: Screenshot Einzelheld.de

Ähnliche Konzepte sind auch beim #WirVersusVirus-Hackathon der Bundesregierung entstanden. Über 40.000 Teilnehmende arbeiteten über mehrere Tage an digitalen Projekten, um den durch die Corona-Krise entstandenen Herausforderungen entgegenzuwirken. So kamen in kurzer Zeit viele kreative Projektideen zum Vorschein. Aus einer dieser Ideen wird gerade die Shopping-App „Wir von hier“ entwickelt. Lokale Einzelhändler sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Produkte zu präsentieren, persönlich zu beraten und den Verkauf der Waren individuell mit der Kundschaft zu vereinbaren. Aktuelle Informationen über die App und das Start-Datum sind hier zu finden: https://wirvonhier.net/

Chancen der Digitalisierung - Website wirvonhier.net Abbildung 2: Screenshot wirvonhier.net

Ein eigener Onlineshop als zweites Standbein

Viele Unternehmer überlegen derzeit, wie sie ihre E-Commerce-Aktivitäten ausbauen können, um von der steigenden Nachfrage im Onlinehandel zu profitieren beziehungsweise Umsatzverluste im stationären Handel besser abzufedern. Mithilfe von cloudbasierten Shoplösungen, wie z. B. Jimdo oder Shopify, ist die Erstellung und Einrichtung eines eigenen Onlineshops kein Hexenwerk mehr. Trotzdem müssen vorab noch einige rechtliche Fragen und Logistik-Prozesse geklärt werden. Für die Shop-Software stehen zahlreiche Anbieter zur Auswahl, die quasi „schlüsselfertig“ die Erstellung eines Onlineshops in wenigen Stunden ermöglichen. (Lesen Sie dazu auch: Onlineshops im Vergleich – Wann lohnt sich welche Shop-Software?)

Verkauf über etablierte Online-Marktplätze wie eBay, Amazon und Co

Wer noch keine Erfahrung im Online-Handel hat, kann zunächst auch die Möglichkeiten der bereits etablierten Online-Marktplätze nutzen. Das Einrichten eines Händlerkontos über Plattformen wie eBay oder Amazon dauert nur wenige Minuten und auch das Listen der Produkte ins System ist intuitiv und selbsterklärend. Die Möglichkeiten dieser Plattformen sind ausgereift, das Vertrauen der Nutzer ist groß und auch die Auswahl aller gängigen Zahlungsmethoden ist gegeben.

Ebay hat als unterstützende Maßnahme ein Soforthilfeprogramm ins Leben gerufen. Bis zum 30 Juni können stationäre Händler ihre Artikel online stellen, ohne dafür Verkaufsprovisionen zahlen zu müssen. Unternehmen, die neu in den Handel einsteigen, können sechs Monate kostenfrei den „Premium-Shop“ nutzen.

Verkauf über Live-Videos oder Livestreaming

Auch die Buchbranche versucht neue digitale Wege zu gehen. Einige inhabergeführte Buchhandlungen haben die Möglichkeit ergriffen, Online-Bestellungen mit einem telefonischen Beratungsangebot für Kunden zu verknüpfen und bauen ihren Lieferservice aus. Darüber hinaus nutzen sie ihre Beratungskompetenz per Live-Video beziehungsweise Livestreaming auf Social Media. So bietet das Unternehmen Hugendubel beispielsweise Lesungen live über Instagram an. Durch den direkten und engen Online-Kontakt zu der Kundschaft versucht Hugendubel das laufende Geschäft aufrechtzuerhalten. Eine klare Kommunikation über die sozialen Netzwerke und andere digitale Tools kann für viele Unternehmen ein Weg sein, die schwierige Zeit der Krise zu überstehen – getreu dem Motto „sich zeigen statt verstecken“.

Virtuelle Messen und virtuelle Showrooms

Da aktuell Veranstaltungen abgesagt werden müssen, können virtuelle Messen und Showrooms für Ausstellende eine gute Alternative darstellen. Beispielsweise kann der eigene Messestand physisch am Unternehmenssitz aufgebaut werden, wo er dann mit 3D Scans und 360° Kameras aufgenommen wird – oder es wird ein virtueller Rundgang auf Basis der Planungsdaten erstellt. So wurde auch die abgesagte Reisemesse ITB auf schnellem Wege zu einem virtuellen Kongress. Das Messeprogram wurde kurzerhand via Live-Streaming zur Verfügung gestellt.

Dem realen Vor-Ort-Besuch kommen virtuelle Showrooms am nächsten. Mithilfe digitaler Technologien wie Web3D und WebAR werden die Produkte zugänglich gemacht. Obendrein können Hintergrundinformationen zum Produkt hinzugeschaltet und mit einer Bestellfunktion verknüpft werden.

Fazit:

Fachleute prognostizieren, dass die Corona-Pandemie unseren beruflichen und privaten Alltag noch für mehrere Monate auf die Probe stellen wird. Doch was kommt danach? Fallen wir schnell wieder zurück in alte Verhaltensweisen, oder katapultiert uns die Corona-Krise möglicherweise in ein neues digitales Zeitalter?

Ein Grundsatz, der sich bislang in allen Krisenzeiten bewährt hat, lautet: Wer bei neuen Gegebenheiten anpassungsfähig ist und sich proaktiv auf die beeinflussbaren Themen konzentriert, wird gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Deshalb lautet unsere Empfehlung: Nutzen Sie die aktuell schwierige Lage als Chance für Ihren eigenen Digitalisierungsfortschritt!

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