Studie: „Suchmaschinenoptimierung im mobilen Web lässt zu wünschen übrig“
Eschborn, 17.08.2010: Die meisten der 30 größten DAX Unternehmen sind nicht bereit für das mobile Web und nur mangelhaft auf den zunehmenden Trend vorbereitet, der mit dem vermehrten Einsatz von Smartphones eingesetzt hat. Dies fand eine Studie der Online Marketing Solutions AG heraus, in der die mobilen Webseiten der größten DAX Konzerne auf ihre SEO-Tauglichkeit geprüft wurden.
Nur vier der 30 DAX Unternehmen sind ausreichend mobil suchmaschinenoptimiert
Nur 14 der 30 Größten besitzen eine mobile Webseite – und davon erfüllen nur vier ausreichende SEO-Kriterien. Dabeiboomt das mobile Internet und der Verkauf von Multimedia-Handys: Die Bitkom erwartet 2010 einen Absatz von 8,2 Mio Smartphones. Das sind 47% mehr als noch 2009. Und von diesen Smartphone-Nutzern gehen laut einer Studie der Media-Agentur rund 72% mindestens einmal wöchentlich über ihr Handy online. „Mobiles Surfen ist der Trend, dabei lässt aber die Suchmaschinenoptimierung der Angebote zu wünschen übrig. Unternehmen, die heute kein mobiles SEO betreiben, werden es in Zukunft schwer haben, aufzuholen“, so Niko Bardowicks, Vorstand der Online Marketing Solutions AG. Eine mobile Seite, so ansprechend sie aufgebaut ist, verfehlt ihren Zweck, wenn sie nicht direkt auffindbar ist. Die Learnings sind die gleichen wie in den Anfangszeiten des Internets. Suchmaschinenoptimierung wurde auch hier bei der Planung von Webseiten vernachlässigt. Hinterher muss mühsam nachgebessert werden, um den Trust der Suchmaschinen aufzubauen und mit der Konkurrenz mitzuhalten.
Bei der Auswertung der Online Marketing Solutions AG wurden die Webseiten der 30 umsatzstärksten an der deutschen Börse gelisteten Unternehmen über ein Apple iPhone und ein HTC Desire aufgerufen und die mobile Webseite auf Mobile SEO-Kriterien untersucht. Folgende Kriterien wurden untersucht: SEO-Eignung des Domainnamens, direkte Umleitung auf die mobile Webseite, Ladezeit der Seite, Optimierung der Metatags, Nutzerfreundlichkeit, Backlinks, Vorhandensein eines Links zur Webseite, Suchbegriffsdichte sowie Vorhandensein von mobilen Landingpages. Doch allein bei über der Hälfte der untersuchten 30 DAX Unternehmen war kein mobiler Webauftritt zu finden. Von den 14 Unternehmen, die einen mobilen Webauftritt nachweisen können, verfügen nur 50% über einen aus SEO-Sicht sehr gut bis gut geeigneten Domainnamen wie domain.de, m.domain.de oder mobile.domain.de. Die restlichen Unternehmen wählten mit domain.mobi einen weniger zweckmäßigen Domainnamen: Dieser stellt eine neue Domain, keine Subdomain, dar: Alle Backlinks und der damit verbundene Trust aus der Standard-Homepage müssen hier somit neu aufgebaut werden.
Nur fünf Webseiten der 14 mobil vertretenen DAX Unternehmen laden bei beiden Handys
direkt und schnell (Bayer, Beiersdorf, Daimler, Lufthansa, Deutsche Post).
Bei den restlichen
neun gelangt der Handy-Nutzer auf die verkleinerte HTML-Seite und muss oft lange auf den
Seitenaufbau warten. Weiterhin muss der Nutzer dann in die Artikel hinein zoomen und hat
keine Möglichkeit, von dort aus auf die optimierte mobile Webseite zu gelangen. Hier müsste zumindest eine Browserweiche zur automatischen Umleitung auf die mobile Webseite installiert werden. Fast genauso rar sind Links von den mobilen Seiten zurück auf die Standard-Webseite. Nur vier Unternehmen (Lufthansa, Beiersdorf, Deutsche Post und
Siemens) integrierten einen leicht auffindbaren Link zurück zur normalen Homepage.
Eine wichtige SEO-Maßnahme, auf HTML- sowie auch auf mobilen Webseiten, ist die
Anpassung der Suchbegriffsdichte. Nur vier der DAX Unternehmen haben Ihren
Firmennamen mit einer Dichte von 2 bis 3% im Inhalt Ihrer mobilen Webseite enthalten. Die
SEO-Vorgabe von 3 bis 5% erfüllt nur BASF mit einer Dichte von 3,32%. Es folgen BMW
mit 2,97%, Lufthansa mit 2,83% und Bayer mit 2,09% (ungefähre Werte). Bei den Metatags
ergab sich folgendes Bild: Hier hat nur Lufthansa alle Hausaufgaben gemacht und Meta-Title,
Description sowie Keywords in den Seitenquelltext eingetragen.
Mobile Landingpages können acht der 14 mobilen DAX Unternehmen vorweisen.
Unternehmen, die mobile Dienstleistungen anbieten, wie Lufthansa (Mobile Check-In),
Deutsche Bank (Mobile Banking) und Deutsche Post (Mobiler Schreibcenter) haben
entsprechend optimiert und somit gute Ergebnisse erzielt. Aber auch Beiersdorf („Karriere“),
Deutsche Telekom („Corporate Responsibility“) und Siemens („Siemens Hausgeräte“) sind
hier gut vertreten.
Fazit der Auswertung ist: Mit Abstand am besten für das mobile Web gerüstet ist Lufthansa,
gefolgt von Beiersdorf, Daimler Benz und der Deutschen Post. Die meisten Global Player
sind im Bereich Mobile SEO noch winzig und verpassen viele Chancen. Es ist irrelevant, ob
sich Mobile SEO aus Gründen der Mobilität als Suchfaktor, wie zum Beispiel beim Mobile
Check-In der Lufthansa oder dem Mobile Banking der Deutschen Bank, direkt anbietet. Laut
Prognosen wird sich die Zahl der mobilen Internetnutzer bis 2014 in Europa verdreifachen.
Auch für Konzerne ohne mobile Dienstleistungsangebote ist der Einstieg ins Mobile SEO
somit unabdingbar. Vorbildliches Beispiel ist hier Beiersdorf. Der Konzern stellt seit Juni
2010 eine mobile Landingpage mit Karrierechancen zur Verfügung, um der Generation Z
auch via Handy Informationsmöglichkeiten und Job-Details zu liefern. Keine optimierte
mobile Seite anzubieten, bedeutet den Verlust von Aufmerksamkeit im mobilen Web.
Mittelfristig kann sich das kein modernes Unternehmen leisten.