Mehrsprachige WordPress-Seite: Darauf solltest du aus SEO-Perspektive unbedingt achten
WordPress (WP) ist heute eines der beliebtesten CMS für Webseiten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben den vielen Individualisierungs-Möglichkeiten sind es vor allem die guten SEO-Voraussetzungen, die bei der Auswahl eine Rolle spielen – das gilt im Übrigen auch dann, wenn es um mehrsprachige Webseiten geht. Beides in Kombination ist jedoch auch bei WP eine Herausforderung. Die wichtigsten Faktoren, die bei der Suchmaschinenoptimierung von mehrsprachigen WordPress-Webseiten zu beachten sind, findest du deshalb in diesem Artikel.
5 Faktoren, auf die es bei der “multilingualen WordPress-SEO“ ankommt
Ein kleiner Hinweis vorab: Oft brauchst du ein Plug-In, um die Funktionalität von WordPress zu erweitern. Insbesondere, wenn es um Mehrsprachigkeit geht, ist das Plug-In WPML zu empfehlen, denn hier kannst du alle notwendigen Einstellungen vornehmen, ohne dafür tatsächlich zu programmieren.
Das Problem ist nur: Selten gibt es DIE eine Lösung, mit der all deine Probleme gelöst sind – und das ist auch bei mehrsprachigen WordPress-Webseiten der Fall. Wichtig ist zu entscheiden, welche in DEINEM Fall die richtige ist. Die folgenden fünf Punkte solltest du bei deiner mehrsprachigen Webseite unbedingt genau überdenken:
1. Domainstruktur
Grundsätzlich hast du bei der Domain-Struktur die Auswahl zwischen drei verschiedenen Lösungen, die allesamt ihre Vor- und Nachteile haben:
- Country Code Top-Level-Domain (ccTLD):
Bei ccTLDs nutzt du für das jeweilige Land die jeweilige TLD, also für Deutschland .de, für Österreich .at oder für Frankreich .fr. Der Sinn dahinter ist einfach: Die jeweilige Domain-Endung rankt “von Haus aus“ einfach besser im jeweiligen Land. Allerdings brauchst du natürlich für jedes Land eine eigene SEO-Strategie, da es sich um eigene Webseiten handelt – eigentlich nur für Unternehmen mit sehr großem Budget möglich. Der Aufwand lohnt sich jedoch. - Unterverzeichnisse einer Generic Top-Level Domain (gTLD)
Eine besonders gute oder vor allem einfache Lösung für all diejenigen, die zwischen Sprachen (und nicht nach Ländern) unterscheiden möchten, sind die gTLD. Hier gibt es für jede Sprache ein Unterverzeichnis, also:- www.meinedomain.com/de deutsch
- www.meindedomain.com/en/ englisch
- www.meinedomain.com/fr/ französisch
Geht es um die SEO, darfst du dich auch freuen, denn: Jeder Backlink zählt für die gesamte Webseite und damit für jede Sprachversion. Nur lokales Hosting (wie bei ccTLDs) funktioniert hier nicht, womit ein wenig SEO-Kraft verloren geht. Dennoch eine gute Wahl, insbesondere für ortunabhängige Services.
- Subdomains von einer Generic Top-Level Domain
Der Vollständigkeit halber müssen auch die Subdomains erwähnt werden. Allerdings sind aus SEO- und Internationalisierungs-Sicht eher Möglichkeiten #1 und #2 zu empfehlen.
2. URLs
Die Struktur der URL ist in allen Sprachen dieselbe. Besonderes Augenmerk solltest du auf Slugs legen, die eine URL-freundliche Version des Seiten-Beitragstitel zeigen – aus SEO-Sicht integrierst du an dieser Stelle immer auch das jeweils wichtigste Keyword. Geht es also auf dieser Seite um das Thema Schuhe, sollte das am Slug ersichtlich sein:
Beispiel: www.meinedomain.com/tennisschuhe/
Der Slug ist hier also “tennisschuhe“. Bei einer mehrsprachigen WordPress-Webseite musst du den Slug natürlich ebenfalls übersetzen, hier also www.meinedomain.com/en/tennis-shoes/.
3. Meta Tags
Besonders dem Titel Tag der Webseite gilt es aus SEO-Sicht besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Er ist einer der wichtigsten OnPage-Faktoren und sollte deshalb für jede Seite und natürlich auch für jede Sprachversion einzeln und individuell angepasst werden.
Gleiches gilt für die Meta Description, die zwar nicht ganz so wichtig ist, gut geschrieben jedoch für mehr Klicks aus der Google-Suche sorgt. Dies wiederum erhöht die Klickrate, was sich am Ende positiv auf das Ranking auswirkt.
Kleiner Tipp: Das WordPress Plug-In Yoast lässt dich die Einstellungen für jede Sprach- oder Länderseite individuell und mit wenigen Klicks vornehmen. Von diesem Plug-In gibt es sogar eine Gratis-Version.
4. hreflang-Attribut
Besonders vorsichtig musst du dann sein, wenn du dich für ccTLDs (www.meinedomain.com/de, .com/at/ usw.) entschieden hast und nun mehrere länderspezifische Seiten mit gleicher Sprache vorliegen hast. Das ist beispielsweise bei folgenden Konstellationen möglich:
- Deutschsprachige Seiten jeweils für Deutschland, Österreich und Schweiz.
- Spanischsprachige Seite jeweils für Spanien, Argentinien und Mexiko.
Hier haben wir das Problem der Mehrdeutigkeit:
- Google ist nicht klar, welchem Nutzer welche Version angezeigt werden soll
- Das “verwirrt“ die Suchmaschine
- Die einzelnen Seiten verlieren an Relevanz.
- Das führt wiederum zu schlechteren Rankings.
An dieser Stelle muss das hreflang-Attribut eingesetzt werden, das genau diese Verbindung herstellt und Google anweist, Besuchern die richtige Länderversion anzuzeigen. Das Plug-In WPML, das wir zu Beginn empfohlen haben, macht das automatisch.
4. Die Qualität deiner Inhalte – und damit auch: die Qualität deiner Übersetzungen
Ein Punkt, den wir bisher noch nicht besprochen haben, ist die Qualität der Inhalte. Man kennt die vielen schwammigen Google-Aussagen zu “guten Inhalten“ und die Diskussionen darüber, was “gut“ in diesem Zusammenhang bedeutet.
Wichtig ist hier: Google ist vielleicht noch nicht so weit, tatsächlich lesen zu können und damit Wörtern einen Sinn zu verleihen. Dafür weiß die Suchmaschine jedoch, welche Signale die Nutzer senden. Ist die
- Verweildauer hoch,
- ist die Anzahl der Seitenaufrufe pro Besuch hoch und
- ist die Absprungrate niedrig,
so ist das ein Indiz dafür, dass Inhalte von guter Qualität sind. Was bedeutet das also für mehrsprachige WordPress-Webseiten?
Die Antwort ist ganz einfach: Wenn du bei den Übersetzungen auf dein eigenes Schul-Englisch setzt oder gar die bekannten kostenlosen maschinellen Übersetzter (allen voran Google Translate) nutzt, kann das dazu führen, dass die oben genannten Punkte genau in die falsche Richtung gehen. Schließlich geht es bei Übersetzungen nicht nur darum, korrekt zu übersetzen, sondern auch noch folgende Dinge zu berücksichtigen:
- Sprachliche Besonderheiten wie Slang
- Lokale Besonderheiten, beispielsweise Dialekte
- Kulturelle Aspekte
Lassen deine Übersetzungen diese Dinge vermissen, so sinkt die Qualität und vor allem die Authentizität deiner Texte – und das mag deine Zielgruppe ganz sicher nicht. Überlege dir also gut, ob du nicht doch einen professionellen Übersetzer, idealerweise einen Muttersprachler, engagierst, der nicht nur die Lokalisierung übernimmt, sondern auch ein wichtiger Berater für deinen neuen Zielmarkt sein kann.
Wenn du deine WordPress-Webseite auch aus SEO-Sicht für den internationalen Markt fit machen möchtest, brauchst du viele kleine Dinge, die – richtig zusammengefügt- ein perfektes Bild ergeben. Das eine funktioniert nur gut mit dem anderen, und alles steht und fällt mit den Übersetzungen. Anhand dieser kleinen Checkliste weißt du nun, worauf es ankommt, welche Punkte besonders wichtig sind und wie du deine mehrsprachige WordPress- Webseite auf Erfolg „trimmst“.
Über die Autorin
Ljubica Negovec ist Geschäftsführerin beim Wiener Übersetzungsbüro AlleSprachen und verantwortet hier die Kundenakquise, das Qualitätsmanagement und die Personal- bzw. Unternehmensentwicklung. Außerdem zieht sie auch die Fäden für den zweiten Unternehmensstandort in Graz.