Wenn das Online-Marketing zum Trend wird – ein Rückblick auf das OMR-Festival 2022
Deep-Dive-Übersicht für Marketing-Experten und Online-Marketing-Spezialisten
So schnell kann es gehen: Kaum stand das OMR-Festival 2022 endlich vor der Tür, ist es auch schon wieder vorbei. Aber wir waren dabei, klar waren wir dabei! Wie hätten wir uns die erste große namhafte Veranstaltung im Online-Marketing seit der Corona-Pause auch entgehen lassen können. Eines können wir schon vorwegnehmen: Es war nicht nur richtig voll, sondern auch großartig! Rund 70.000 Besucher haben sich an den zwei Tagen im Mai in Hamburg versammelt, um sich und andere über die aktuellen Trends, Insights und Erfahrungen zu informieren. Wie es schon im WuV beschrieben wurde: Es war nach den letzten zwei Jahren auch ein Stück weit eine
“Schocktherapie gegen eine Menschenphobie”.
Die richtig guten Veranstaltungen über das Online-Marketing kann man an einer Hand abzählen und das OMR gehört definitiv dazu. Damit wir bei der weitreichenden Programmvielfalt so viel wie möglich mitbekommen, waren wir mit einer Teamstärke von drei Personen vor Ort – aufgeteilt in die Schwerpunkte SEO, SEA, Strategie und Social Media. Aus diesem Grund können wir nun sehr breit darüber berichten, was wir gesehen und gehört haben. Dabei nehmen wir Sie und euch gerne mit und berichten darüber, welche der vorgestellten Trends und Maßnahmen Sie direkt einsetzen können und über welche Sie sich erst mal ausgiebige Gedanken machen sollten.
Neue Online-Marketing-Trends
Wenn man zu einer solchen Veranstaltung fährt, hofft man immer insgeheim darauf, mit einem, nein dem neuen Trend im Gepäck zurückzukommen, den man im Anschluss den eigenen Kunden, Interessenten und den hauseigenen Marketing-Experten präsentieren kann. Wie wir alle allerdings wissen, entstehen solche Trends zunächst im (kleinen) operativen Bereich. Erst wenn sie in der der breiten Masse angekommen sind und von dieser angenommen wurden, werden sie zu „Trends“. Es ist also ein langsamer Prozess, den wir alle mehr oder weniger unbewusst begleiten. Daher können wir an dieser Stelle sagen, dass wir keine neuen Buzzwords im Gepäck haben, dafür aber einige interessante und nützliche Eindrücke/Erfahrungen.
Was hat uns beim OMR-Festival 2022 beeindruckt?
Das sind unsere top Take-aways
Die Zeiten, in denen man sich mit sich selbst beschäftigt hat, sind endgültig vorbei. Der Kunde und seine individuellen Interessen stehen jederzeit im Zentrum des Geschehens. Die beste Strategie ist es, mit ihm offen zu agieren und ihn in das eigene Marketing einzubeziehen. Hierzu präsentieren wir gerne unsere persönlichen Insights:
1. Audience is blurry
Was die Marketer schon seit einiger Zeit feststellen: Immer wieder fehlen wichtige Daten zur eigenen Zielgruppe. Hinzu kommt, dass die Preise für das Erreichen der Audience über alle Netzwerke hinweg massiv gestiegen sind. Dem Problem müssen Agenturen durch mehr Kreativität und „über die Bande spielen“ begegnen:
“Wenn die Zielgruppe nicht mehr direkt zu vernünftigen Preisen erreichbar ist, dann nutzen Sie andere Kanäle, die vielleicht nicht direkt Ihre Zielgruppe sind, aber die mit Ihrer Zielgruppe interagieren“.
– Ulv Michel, Vorstand OMSAG
2. Kunde nicht nur als Content Creator, sondern auch Brand Ambassador
Einige Unternehmen haben schon seit längerer Zeit erfolgreich User-generated Content (UGC) in ihre Marketingstrategie eingeführt und agieren eng mit ihren Kunden. Jetzt gehen sie noch einen Schritt weiter: Sie geben den Kunden eine Stimme und lassen sie bzw. die User für das Unternehmen sprechen. Dieser Nachfolger von User-generated Content lautet User-generated Ads. Dabei ist wichtig zu beachten, dass sowohl das zielführende Marketing als auch das Unternehmen gleichermaßen dafür bereit sein müssen. Man kann nicht den zweiten Schritt ohne den ersten machen. Hierbei handelt es sich unserer Meinung nach allerdings absolut um ein sehr smartes Konzept, welches wir definitiv ausprobieren werden.
3. Testing is King
Man kennt es leider nur zu gut: Grade erst hat man ein Erfolgsrezept gefunden, nur um dann innerhalb weniger Tage festzustellen, dass es schon nicht mehr funktioniert! Die Situation, die Umgebung und die Meinungen von Kunden ändern sich rasant schnell.
Das heißt: Unternehmen und Agenturen können es sich nicht erlauben, sich auszuruhen. Der Zeitgeist verlangt nach dem ständigen Ausprobieren neuer Maßnahmen und der Suche nach neuen Wegen.
Es gilt also, das stetige Testing im Budget des Marketings zu berücksichtigen! Nutzen Sie rund 5–10 % des Budgets für neue Ideen und planen Sie dabei auch ein, dass nicht alles mit Erfolg gekrönt wird. Testen Sie regelmäßig und testen Sie verschiedene Makro-Ideen. Viele Marketer – wir selbst wahrscheinlich auch – probieren viel zu wenig gemeinsam mit unseren Kunden aus. Oftmals geschieht dies aus der Sorge heraus, dass ein Test auch schiefgehen kann. Es ist jedoch überaus wichtig, mit jedem Kunden bzw. in jedem Projekt eine Testkultur zu entwickeln und systematisch Dinge auszuprobieren. Nur dann kann man gewährleisten, immer up to date zu sein und auch mal selbst den Blinker Richtung Überholspur zu setzen.
4. “Erkenne deine Werte”
Man kennt es leider nur zu gut: Grade erst hat man ein Erfolgsrezept gefunden, nur um dann innerhalb weniger Tage festzustellen, dass es schon nicht mehr funktioniert! Die Situation, die Umgebung und die Meinungen von Kunden ändern sich rasant schnell. Das heißt: Unternehmen und Agenturen können es sich nicht erlauben, sich auszuruhen. Der Zeitgeist verlangt nach dem ständigen Ausprobieren neuer Maßnahmen und der Suche nach neuen Wegen.
Wenn das Erkennen von und Stehen zu bestimmten Werten in Deutschland vor ca. drei Jahren noch ein kleiner Trend war, ist dieser inzwischen im Sinne des aktuellen Zeitgeists Teil des Mainstreams geworden. Nehmen wir als Beispiele die Kampagnen aus 2021/2022 für das Impfen gegen das Coronavirus oder auch für die Unterstützung der Ukraine. Viele große Unternehmen haben klare Positionierungen eingenommen und diese sowohl intern als auch öffentlich kommuniziert.
Auch in vielen anderen Bereichen wie Nachhaltigkeit und Diversität positionieren sich die meisten Unternehmen ganz deutlich. Natürlich erfordert das auch ein Stück weit Mut, zu seinen eigenen Werten zu stehen und diese auch zu vertreten – gepaart mit dem Marktverständnis, um einordnen zu können, zu welchen Themen man sich öffentlich äußern sollte und zu welchen nicht. Das führt dann zu einer hohen Performance, die durch gleichgesinnte Kunden verstärkt wird. Hierbei müssen zwar auch mögliche Verluste vereinzelter Kundengruppen in Kauf genommen werden, da sich möglicherweise nicht alle mit den geäußerten Werten und Aussagen identifizieren, demgegenüber steht aber eine deutliche Loyalitätssteigerung bei den anderen – und natürlich das Erreichen neuer Interessenten, die sich gerade wegen solcher Positionierungen zugehörig fühlen.
Unser Tipp: Kopieren und kommunizieren Sie nicht einfach die populärsten Aussagen, denn das bringt auf Dauer nichts. Vertreten Sie stattdessen Werte, die in Ihrem Unternehmen gebildet wurden und die das Gros der Mitarbeiter vertritt. Schließlich müssen diese die Werte mittragen und auch in der Außendarstellung verkörpern. Es bringt nichts, sich als nachhaltig zu positionieren, wenn man nicht nachhaltig im Unternehmen agiert. “Greenwashing“ ist das Stichwort dazu.
Gerne unterstützen wir Sie beim Finden von zu Ihnen passenden Werten und der Erstellung einer korrekten und nachhaltigen Marketingstrategie.
5. Wie “Die Unfassbaren” an mehreren Orten zeitgleich sein
Jede Customer Journey ist einzigartig. Klar, im Marketing geht es darum, diese zu vereinfachen, aber je nach Kundensegment kann es schon mal sein, dass man gleich mehrere völlig unterschiedliche Customer Journeys ausarbeiten muss. Das liegt an der Vielfalt der Zielgruppen: Die Menschen sind nicht mehr nur auf Facebook, Instagram, Telegram oder TikTok anzutreffen. Sie sind quasi überall gleichzeitig. Zum Beispiel bekommt ein Nutzer eine Nachricht per WhatsApp mit einem Link zu einem Beitrag auf LinkedIn, so wird er zu LinkedIn weitergeleitet. Nach dem Lesen teilt er diesen Beitrag in seinem Instagram-Feed und/oder seinem Status in Facebook. Wir als Marketing-Experten müssen aufhören in Plattformen zu denken und stattdessen globale Strategien aufsetzen – und dabei viel kreativer werden.
6. Den Kuchen teilen
Nur zusammen erreichen wir mehr. Diverse Partnerschaften in verschiedenen Bereichen bringen mehr Ergebnisse als ein Alleingang. Nehmen wir zum Beispiel die Werbung in TikTok. Es ist viel wichtiger, mit den Content-Creatoren zusammenzuarbeiten, als einen eigenen TikTok-Kanal aufzubauen oder Werbung auszustrahlen. Somit unser Tipp: Gehen Sie offen die Projekte an und schauen Sie mit wem Sie kooperieren können, um eine höhere Performance zu erreichen.
In diesem Zusammenhang passt das Zitat, das uns unser SEO- und Social-Media-Experte Stefan Schäfer mitgebracht hat:
“Know your skills! Mut zur Partnerschaft und Kooperation beschleunigt den Projekterfolg!“
Finale Eindrücke und Fazit
Ach ja, an das OMR-Festival 2022 war auch eine große Messe angeschlossen. Darüber haben wir noch gar nichts gesagt, schließlich lag unser Hauptaugenmerk in diesem Beitrag auf den gewonnenen Erfahrungen der OMR-Beiträge. Dennoch soll nicht zu kurz kommen, dass auch die Messe einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat:
“Die Gespräche mit den Ausstellern sowie die Diskussionen und Vorträge zeigen unglaublich viele Möglichkeiten auf, die direkt in die Tat umgesetzt werden können und auch sollten“
– Stefan Schäfer, Leiter SEO und Social-Media
Wir sind definitiv nächstes Jahr wieder dabei und freuen uns schon darauf, das nächste Festival aktiv mitzugestalten.
Zusammenfassend können wir Ihnen drei konkrete Handlungsempfehlungen für das Jahr 2022 aussprechen:
- Bleiben Sie neugierig und probieren Sie diverse Dinge aus. Schnelle und kleine Tests gehören mit in die Budgetplanung.
- Erkennen Sie Ihre Werte und stehen Sie dazu. Und zwar die, die das Unternehmen ausmachen von den Mitarbeitern gelebt werden.
- Binden Sie die Kunden in das Marketing ein. Geben Sie ihnen das Mikro in die Hand und hören Sie zu.
Gerne helfen wir Ihnen bei allen Punkten in der Umsetzung.
Mit herzlichen Grüßen
Stefan, Adrian und Ulv